Die Wärmepumpe wird die entscheidende Heiztechnologie einer erneuerbaren Wärmeversorgung sein. Bereits jetzt sind in über 40 % der Neubauten Wärmepumpen im Einsatz. Nicht zuletzt, weil die Wärmepumpe durch die Bundesregierung gefördert wird, steigt die Zahl an eingebauten Wärmepumpen. Doch wie funktioniert diese Technologie der Wärmeversorgung und wo macht sie besonders Sinn?
Funktionsweise
Wärmepumpen nutzen zum Heizen Wärme aus der Umwelt, also etwa aus der Luft, der Erde oder aus Wasser. Sie arbeiten ähnlich wie Kühlschränke, nur dass Wärmepumpen der Umgebung Wärme und nicht Kälte entziehen. Dafür nutzen sie ein Kältemittel, das durch die von außen herein geleitete Wärme verdampft wird. Durch einen Elektromotor wird das gasförmige Kältemittel verdichtet, wodurch sich die Temperatur erhöht und anschließend nutzbar wird. Indem sich das Mittel wieder verflüssigt, wird die Wärme schließlich an die Heizungsanlage abgegeben. Das Kältemittel verbleibt in einem Kreislauf in der Wärmepumpe, wird also als nächstes wieder durch Umgebungswärme aufgewärmt.
Luft- und Erdsonden-Wärmepumpen
Eine Wärmepumpe arbeitet umso effizienter, je geringer die Temperaturdifferenz zwischen der genutzten Umweltwärme und der benötigten Heizwärme ist. Eine hohe Temperatur der genutzten Umweltwärme ist also ebenso günstig wie eine niedrige Heizungstemperatur. Wärmepumpen sind aber explizit keine Technologie nur für den Neubau. Sie eignen sich ebenso bei der Sanierung von bestehenden Gebäuden. In dem Fall ist in einer Bestandsaufnahme zunächst zu prüfen, ob das Gebäude mit einer Wärmepumpe beheizt werden kann, welche Art der Wärmepumpe möglich ist und welche Auflagen für den Einbau der Wärmepumpe bestehen.
Ein Forschungsprojekt zur Potenzialerhebung hat aufgezeigt, dass etwa 75% der bestehenden Gebäude mit einer Wärmepumpe beheizt werden können. Die größten Potenziale haben dabei Luft-Wärme-Pumpen und Erdsonden-Wärmepumpen. Am häufigsten ist der Einbau von Luft-Wärmepumpen. Hier sind die Anschaffungskosten und die benötigten Genehmigungen geringer. Allerdings fallen bei ihnen die Betriebskosten höher aus. Es wird also mehr Strom benötigt, um die gleiche Menge an Wärme bereitzustellen. Erdsonden-Wärmepumpen nutzen dagegen die höhere Wärme in Tiefen von 100 - 400 Metern aus. Da in ihnen weniger Strom zur Verdichtung des Kältemittels benötigt wird, sind sie besonders effizient.
Praxisbeispiel Reken
Wie eine Wärmeversorgung mit einer Erdsonden-Wärmepumpe im Einzelgebäude aussehen kann, zeigt ein Beispiel in Reken. Die 2019 gebauten Erdsonden versorgen das 250 m2 große Eigenheim im Winter mit Wärme und kühlen es im Sommer. Der Strom für den Betrieb der Wärmepumpe wird auf dem eigenen Dach erzeugt. Ein Stromspeicher ermöglicht eine Eigenverbrauchsquote von etwa 75 %. Die Mehrkosten der Erdwärmebohrungen im Vergleich zu einer Luft-Wärmepumpe zahlen sich über die Zeit aus. Anders als die Wärmepumpe, die nach Ende ihrer Nutzungsdauer getauscht werden muss, können die Bohrungen über viele Jahrzehnte hinweg genutzt werden.
Mehr zur Wärmepumpen findet ihr im entsprechenden Factsheet.
Beitragsbild "Hallo Wärmepumpe" von Tim Reckmann (CC BY 2.0)
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