Zukunft. Klima. Demokratie. – Allianzen für soziale Gerechtigkeit
Ein Rückblick auf die Podiumsdiskussion mit Astrid Schaffert, Dr. Petra Sitte, Daniel Eggstein und Hamidou Maurice Bouguerra am 19. November 2024.
Wir waren zu Gast in der Innenstadt von Halle. Im belebten Café ‚Koffij Halle‘ fand dort am Dienstag unsere Diskussion zum Thema „Allianzen für soziale Gerechtigkeit“ statt. Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe „Zukunft. Klima. Demokratie“ ging es, vor Ort und im Livestream, um die Frage, wie Zusammenarbeit für einen sozial gerechten Klimaschutz funktionieren kann.
Klimaschutzdebatten können nicht ohne die Frage der sozialen Gerechtigkeit geführt werden – darin sind sich alle Podiumsgäste schnell einig. Ohne eine Verzahnung der beiden Aspekte, so Dr. Petra Sitte, Mitglied des Bundestags bei den Linken, sei das gesamte Klimaschutzvorhaben zum Scheitern verurteilt. Astrid Schaffert, Referentin des neu gegründeten Think Tanks Zukunft KlimaSozial zeigt in ihrem Impulsvortrag prägnant diese Verbindung auf. Besonders ärmere Menschen bekämen die negativen Auswirkungen des Klimawandels stärker zu spüren. Klimaschutzmaßnahmen hätten ebenfalls eine Verteilungswirkung – ob progressiv oder regressiv, ist politische Gestaltungssache. Instrumente wie das Klimageld können dabei vielleicht administrativ kompliziert sein, aber, so meint Schaffert: „Wo ein Wille ist, ist tatsächlich auch ein Weg“.
Breite Allianzen für sozial gerechten Klimaschutz
Um diesen Weg zu erreichen, braucht es sichtbare Mehrheiten, die Gesellschaft und Politik prägen können. Schaffert verweist auf die Besonderheit des Themas Klimaschutz als Querschnittsthema – irgendwo geht es alle an. Potenzielle Partner finden sich bei Kinder- und Jugendorganisationen, Sportvereinen, Gewerkschaften und vielen weiteren Akteuren aus den Lebensrealitäten der Menschen. Wichtig sei es, auf diese zuzugehen, Schnittstellen zum Klimaschutz herauszuarbeiten und gemeinsam öffentlich Stellung zu beziehen. In den Worten von Petra Sitte – „Wir müssen Allianzen nutzen, um den Druck von unten nach oben auf die Politik zu verstärken!“
Alle mitnehmen bei der Transformation
Allianzen braucht es auch mit denen, die am stärksten betroffen sind von Klimawandel und Klimaschutzmaßnahmen. Es sei wichtig Entscheidungen über Arbeitsplatz und Lebensweise nicht über die Köpfe der betroffenen Personen hinweg zu treffen, meint Hamidou Maurice Bouguerra, politischer Referent für den Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland. Beteiligungsformate wie Bürger*innenräte, insbesondere auf kommunaler Ebene, können dabei helfen, alle mitzunehmen in eine klimagerechte Zukunft.
Alles nur Wunschdenken?
Angesichts der aktuellen politischen Situation könnten die Ideen und Bestrebungen für eine klimagerechte Zukunft vielen illusionär erscheinen. Daniel Eggstein von der Klima Allianz sieht das keineswegs so. Die Klimabewegung habe bisher auch unter widrigen Umständen einiges erreicht. Es sei wichtig, sich diese Erfolge zu vergegenwärtigen, und weiter wirksam Druck auf die Politik auszuüben. Auch eine konservative Regierung könne breite Bündnisse und gesellschaftlichen Konsens nicht ignorieren, fügt Bouguerra hinzu.
Ein zentraler Appell lässt sich nach diesem Abend festhalten: Machen machen machen! Der Klimawandel wartet nicht auf die perfekten politischen Bedingungen, daher liegt es an uns, Gemeinsamkeiten zu finden und Allianzen zu schmieden, um zusammen sozial gerechten Klimaschutz zu fordern.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe "Zukunft. Klima. Demokratie.", die BürgerBegehren Klimaschutz (BBK) gemeinsam mit dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) und dem Unabhängigen Institut für Umweltfragen (UfU) organisiert.
Fotos: Michaela Zimmermann
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