Der Umbau der Wärmeversorgung wird derzeit überall heiß diskutiert. Doch viele Menschen sind verunsichert. Wie gelingt die Wärmewende nachhaltig, sozial und partizipativ? Gemeinsam mit den Scientists For Future haben wir die digitale Seminarreihe „Wärme vor zwölf“ angeboten. Die Folgen mit Hintergrundwissen zur Wärmeversorgung, zukunftsfähige Technologien und Möglichkeiten der Beteiligung sind auf unserem YouTube-Kanal abrufbar.
Alle Aufzeichungen im Überblick
Dienstag, 12. September, 11.55 Uhr
Was bringt das neue Gebäudeenergiegesetz?
Referentin: Elisabeth Staudt, Deutsche Umwelthilfe e.V.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) wird Anfang September im Bundestag beschlossen. Das sogenannte Heizungsgesetz zielt darauf ab, das Heizen in Deutschland durch einen schrittweisen Austausch von Öl- und Gasheizungen klimafreundlicher zu machen. Aber was bedeutet das konkret? Wir stellen die Kernpunkte des Gesetzes vor und erläutern, warum die Maßnahmen bei Weitem nicht ausreichen.
Dienstag, 26. September, 11:55 Uhr
Wärmenetze nachhaltig umstellen
Referenten:
Steffen Petruch, Energieagentur Kreis Ludwigsburg e.V.
Martin Lohrmann, Projektentwicklung Nah- und Fernwärme
Wärmenetze bieten eine effiziente und kostengünstige Möglichkeit, um die Wärmewende in kleineren Siedlungen oder ganzen Stadtvierteln umzusetzen. Im Seminar erklärt Raphael Gruseck, welche Schritte zur Umsetzung bereits während der Wärmeplanung berücksichtigt werden müssen. Außerdem berichtet Martin Lohrmann, warum Wärme-Energie-Genossenschaften der Schlüssel zum Erfolg sein können.
Dienstag, 10. Oktober, 11:55 Uhr
Geothermie
Referenten: Stefan Thiem, Geothermie Neubrandenburg GmbH & Yannick Reduth, Solites, Steinbeis Research Institute for Solar and Sustainable Thermal Energy System
Tiefe Geothermie kann laut Fraunhofer-Gesellschaft und der Helmholtz-Gemeinschaft mehr als ein Viertel des jährlichen deutschen Wärmebedarfes (über 300 TWh) abdecken. Wir sprechen über Handlungsempfehlungen, um dieses Ziel zu erreichen. Stefan Thiem (Geothermie Neubrandenburg GmbH) erläutert die Roadmap für Tiefen Geothermie-Projekte und Yannick Reduth (Solites) präsentiert uns Oberflächennahe Geothermie und gewährt Einblick in ein Praxisbeispiel aus Süddeutschland.
Dienstag, 24. Oktober, 11.55 Uhr
Wärmegewinnung aus Biomasse
Referent*innen: Michael Huber, Scientists For Future und Michaela Kruse, NABU
Biomasse gilt als Alleskönner, weil die Rohstoffe nachwachsen. Schon jetzt wird in vielen ländlichen Räumen Biomasse für die Energieversorgung genutzt. Doch für den Anbau von Pflanzen für die energetische Nutzung fallen Flächen weg, auf denen Nahrungsmittel angebaut oder Windräder aufgestellt werden können. Wir diskutieren, welches Potenzial Biomasse für die Wärmewende hat.
Dienstag, 7. November, 11.55 Uhr
Stadtquartiere klimafreundlich umgestalten
Referent*innen: Katharina Mende, Berliner Stadtwerke & Matthias Schmitz-Peiffer, HOWOGE Wärme GmbH
Kalte Nahwärmenetze mit Wärmepumpen in den Gebäuden ermöglichen die Nutzung von nachhaltigen Wärmequellen auf geringem Temperaturniveau und bilden die Grundlage zur emissionsfreien Versorgung von Quartieren. Die meisten kalten Nahwärmenetze entstehen in Neubauquartieren, doch kann diese Technologie auch für Bestandsquartiere umgesetzt werden? Wir zeigen den Weg anhand eines Beispiels der Berliner Stadtwerke auf, die am Alexanderplatz in Kooperation mit der Immobilienwirtschaft und Zivilgesellschaft bis 2029 ein umwelt- und klimafreundliches Stadtquartier umsetzen wollen. Ein weiteres Beispiel, vorgestellt durch die HOWOGE Wärme GmbH, ist die Planung zum ersten vollständig mit erneuerbaren Energien beheizten Bestandsquartieres der HOWOGE GmbH. Das Besondere daran: Ein die Mieter:innenschaft belastender Umbau ihrer Wohnungen entfällt.
Dienstag, 21. November, 11.55 Uhr
Gaslobby und Stadtwerke
Referentin: Dr. Christina Deckwirth, LobbyControl
Viele Stadtwerke sind Mitglieder im Verband „Zukunft Gas“ und finanzieren somit eine klimaschädliche Lobbyarbeit. Das ist ein Widerspruch, denn öffentliche Unternehmen dienen der Daseinsvorsorge und sind dem Gemeinwohl verpflichtet. Um die Klimaziele einzuhalten, müssen wir für mehr Ausgewogenheit sorgen. Wir erklären, wie die Gasindustrie Einfluss nimmt und zeigen auf, welche politischen Veränderungen im Verhältnis zwischen Politik und Gasindustrie dringend notwendig sind.
Dienstag, 5. Dezember, 11.55 Uhr
Das Wärmeplanungsgesetz
Referent: Sebastian Breer, WWF
Zum 1. Januar 2024 tritt das Wärmeplanungsgesetz zeitgleich mit dem Gebäudeenergiegesetz in Kraft. Mit dem Gesetz wird eine flächendeckende Wärmeplanung in Deutschland eingeführt. Wir diskutieren über die notwendigen Rahmenbedingungen für die kommunale Wärmeplanung, wie effektiv sie für den Klima- und auch Naturschutz sind, sowie was sie für die dringend notwendige Wärmewende bedeuten.
Foto: Studio Monbijou Berlin
Dienstag, 16. Januar, 11.55 Uhr
Wärmewende und Bürgerbeteiligung
Referentinnen: Michaela Zimmermann und Anna Welz, BürgerBegehren Klimaschutz e.V.
Bürger*innen sind zentrale Akteure der lokalen Wärmewende, da sie als Mieter*innen bzw. Verbraucher*innen direkt betroffen sind. Wir zeigen auf, welche Möglichkeiten Kommunen und Bürger*innen haben, um gemeinsam die Wärmeversorgung vor Ort nachhaltig zu gestalten. Der Fokus liegt auf verschiedenen Beteiligungsformaten im Prozess der Wärmeplanung.
Dienstag, 30. Januar, 11.55 Uhr
Akzeptanz für die Wärmewende
Referentin: Janna Hoppe, Agora Energiewende
Die notwendigen Maßnahmen für einen frühen Ausstieg aus fossilen Energieträgern kann unmittelbare Auswirkungen auf das tägliche Leben der Menschen haben. Doch eine Studie zeigt, dass die Bürger*innen dafür offener sind als die politisierte Debatte vermuten lässt. Wie müssen Maßnahmenpakete gestaltet sein, damit sich Akzeptanz und politische Durchsetzbarkeit erhöhen? Wir geben einen Einblick in die wissenschaftlichen Erkenntnisse und diskutieren die soziale Dimension.
Dienstag, 13. Februar, 11.55 Uhr
Wärmeversorgung als Genossenschaft
Referent: Reiner Ellermann, Venner Energie eG
Energiegenossenschaften, insbesondere in der PV- und Windkraft-Stromerzeugung sind schon lange in Deutschland etabliert. Die genossenschaftliche Wärmeversorgung hingegen ist weniger verbreitet. Dabei kann die Wärmeversorgung in Kommunen auch über Genossenschaften erfolgen. Die Venner Energie eG betreibt seit 10 Jahren ein Wärmenetz und nutzt hierzu industrielle Abwärme. Wie diese Idee umgesetzt wurde und welche Hürden es gab, darüber berichtet der Vorstandsvorsitzende Reiner Ellermann.
Dienstag, 27. Februar, 11.55 Uhr
Sanierungskonzept "Energiesprong"
Referent: Nils Bormann, dena
Rund drei Viertel der 22 Millionen Gebäude in Deutschland müssen bis 2045 energetisch saniert werden. Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) etabliert die dena das niederländische serielle Sanierungskonzept auf dem deutschen Markt. Energiesprong steht für klimaneutrale Sanierungen, die sich durch digitale Prozesse und einen hohen Grad an Vorfertigung kostengünstig und schnell realisieren lassen.
Archiv: Alle Vorträge (seit Herbst 2022)